Cafissimo Tuttocaffè Testbericht
Dietmar.Dala, 18. Dezember 2014Tchibos neue Kapselmaschine Cafissimo Tuttocaffè verbindet bewährte Technik mit topaktuellem Design. Der Test zeigt, wie sich die neue Kapselmaschine im Alltag bewährt – und ob der Kaffee hohen Ansprüchen genügt.
Tchibos erfolgreiche Cafissimo-Serie bekommt Zuwachs. Die Cafissimo Tuttocaffè positioniert sich zwischen der kleinen Cafissimo Picco und der etwas größeren Classic. Gefertigt wird die Tuttocaffè vom italienischen Haushaltsgerätehersteller Saeco, der wiederum zum Philips-Konzern gehört. Die Maschine ist in Schwarz, Weiß oder Rot erhältlich. Derzeit ist sie noch zu einem Einführungspreis von 99 Euro zu haben. Danach soll sie 129 Euro kosten.
Design und Verarbeitung der Cafissimo Tuttocaffè
Die neue Cafissimo Tuttocaffè präsentiert sich nüchtern, funktionell und zugleich elegant. Ein schöner Hingucker sind die auf der Oberseite platzierten hintergrundbeleuchteten Tasten. Neben der Ein- und Ausschalttaste finden sich die Tasten für Espresso, Caffè Crema und Filterkaffee. Wobei „Filterkaffee“ nur als Geschmackssorte zu sehen ist, der Kaffee kommt natürlich auch aus der Kapsel. Die leicht nach innen geschwungene und mit Chrom verblendete Vorderfront verleiht der Maschine einen futuristischen Hauch.
Die Tchibo Cafissimo Tuttocaffè: Ideal für Single- oder Pärchen-Haushalte (Foto: Mehmet Toprak)
Der massive Metallbügel auf der Oberseite zum Öffnen und Schließen des Kapselbehälters strahlt gediegene Qualität aus. Das gilt nicht in gleichem Maße für die anderen Teile der Tuttocaffè. Die höhenverstellbare Abtropfschale ist aus Kunststoff, darin ist ein dünner Metallrost als Tassentisch eingelegt. Mit den zwei Haken, an denen die Konstruktion an der Maschine eingehängt wird, wirkt sie nicht sonderlich stabil. Eine pflegliche Behandlung ist daher anzuraten. Immerhin kann man die Abtropfschale auf zwei Positionen unter den Getränkeauslauf einhängen, so passen sowohl kleine Espressotässchen als auch die klassische Kaffeetasse darunter. Will man große Latte Macchiato-Gläser befüllen, nimmt man die Abtropfschale ab und stellt das Glas auf die Abstellfläche darunter.
Der Wassertank ist abnehmbar. Fürs schnelle Nachfüllen kann man auch einfach den Deckel abnehmen. Der Tank fasst 0,7 Liter, also eher klein. Ähnliches gilt für den Auffangbehälter für die verbrauchten Kaffeekapseln, er fasst nur sechs oder sieben Kapseln. Für den Single, der morgens und abends ein oder zwei Espresso schlürft, ist die Kapazität der Tuttocaffè genau richtig, für Familien oder kleine Bürogemeinschaften dürfte sie zu klein sein. Wer eine Kapselmaschine mit größerem Wassertank sucht, sollte sich die Cafissimo Classic ansehen, deren Wassertank ist mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Liter mehr als doppelt so groß.
Seitenansicht
Bedienung der Kapselmaschine
Klappt man den Metallbügel nach oben, gibt er die Öffnung für die Kaffeekapseln frei. Die Öffnung ist so geschnitten, dass man die Kapseln nicht falsch einlegen kann. Nach dem Einlegen drückt man den Hebel fest runter, dann wird die Kapsel von einem Dorn oben und unten durchstochen, damit das heiße Wasser durchfließen kann. Hebt man den Bügel nach der Kaffeezubereitung wieder hoch, fällt die verbrauchte Kapsel in den Auffangbehälter.
gute Quualität aus dem Hause Saeco
Nach dem Einschalten vergehen maximal 45 Sekunden, bis die Tuttocaffè startklar ist. Damit ist die zwar nicht ganz so schnell wie die Nespresso Pixie (25 Sekunden), aber deutlich schneller als die Tchibo Classic (75 Sekunden). Die Bedienung der Tuttocaffè ist denkbar einfach. Je nach gewünschtem Kaffeetyp drückt man einfach die entsprechende Taste. Ähnlich wie die Tchibo Classic arbeitet die Tuttocaffè mit drei Brühdruckstufen: für Espresso, für Caffè Crema und für „Filterkaffee“. Für einen Espresso fließen etwa 40 ml, für einen Caffè Crema 125 und einen „Filterkaffee“ ebenfalls 125 ml in die Tasse. Für Espresso braucht die Tuttocaffè nur 25 Sekunden, Caffè Crema ist in etwa 40 Sekunden fertig und der „Filterkaffee“ ist nach einer Minute durch. Positiv fällt auf, dass der Kaffeeauslauf kaum nachtropft. Eine orange Kontrollleuchte meldet, wenn die Maschine entkalkt werden muss oder zu wenig Wasser im Tank ist.
Die Wassermenge für den Kaffee lässt sich in gewissen Grenzen frei programmieren. Das ist praktisch, wenn man den Espresso etwas weniger stark mag. Dafür hält man die Espresso-Taste drei Sekunden lang gedrückt, bis sie zu blinken beginnt. Lässt man die Taste los, beginnt das Kaffeewasser durchzulaufen. Ist die gewünschte Menge erreicht, drückt man die Taste nochmal. Nun ist die Menge programmiert.
Geschmack der Tchibo Kaffeemaschine
Ähnlich wie die anderen Anbieter von Kapselkaffee, Nespresso oder Dolce Gusto, bietet auch Tchibo ein großes Sortiment unterschiedlicher Sorten. Die Basis bilden 12 ständig verfügbare Kaffees. Geschmacklich bewegt sich der Tchibo-Kaffee deutlich über dem Niveau, das beispielsweise die Padmaschinen aus der Senseo-Serie erreichen.
So schmeckt beispielsweise der „Espresso elegant“ fein und gleichzeitig kräftig. Allerdings ist die Crema etwas dünn und auch nicht besonders dicht. Der „Caffè Crema vollmundig“ ist als guter, aromatischer Kaffee für den Start in den Tag geeignet, ebenso wie der klassische „Kaffee mild“. Beide gehören in die Kategorie schmackhaftes-Heißgetränk Koffeinspender-für-den-Alltag. Einen leicht herben oder fast bitteren Beigeschmack hat der „Kaffee entkoffeiniert“.
Crema mit der Tchibo Cafissimo Tuttocaffè (Foto: Mehmet Toprak)
Ergänzt wird das Grundsortiment durch limitierte Sondereditionen und die sogenannten Länderkaffees, sozusagen die Genießerklasse. Der Caffè Crema „India Sirisha“ beispielsweise wird durch die Malznote interessant. Besonders fein ist der Espresso „Ethiopia Abaya“. Er gleitet leicht, würzig und fast blumig über die Zunge.
Der Tchibo-Kaffee ist also eine feine Sache und geschmacklich eine gute Alternative zu Nespresso, wenn auch bei den Spitzensorten nicht ganz so fein und tiefgründig wie die besten Nespressos.
Stromverbrauch, Preise und Umwelt
Der Preis für eine Kapsel schwankt je nach Packungsgröße und Sorte zwischen 23 und knapp 40 Cent, preisgünstiger als Nespresso, wo der Kunde mindestens 35 Cent für ein Tässchen Espresso berappt.
Der Stromverbrauch beim Aufheizen der Brühgruppe liegt bei gut 1.700 Watt, etwa genau so viel zeigt der Strommesser bei der Kaffeezubereitung an. Das ist allerdings der Spitzenwert, der jeweils nur für ein paar Sekunden angezeigt wird. Nach etwa neun Minuten schaltet sich die Tuttocaffè von selbst ab. Trotzdem gibt sich die Tchibo Classic hier genügsamer, ihr genügen fürs Aufheizen bereits 1.050 Watt.
Kompromisslösung: Wenn man die Aluminiumfolie entfernt und den Kaffee wegwirft, kann man Kunststoff und Alu getrennt entsorgen. (Foto: Mehmet Toprak)
Ein Nachteil aller Kapselsysteme ist das enorme Müllaufkommen. Zwar legt Tchibo großen Wert auf Nachhaltigkeit, das gilt aber nur für die Kaffeeproduktion. Für die Entsorgung der verbrauchten Kapseln gibt es keine befriedigende Lösung. Wer die Kapseln nicht einfach in den Hausmüll werfen will, schlitzt die Aluminiumabdeckung mit einem Messer auf, wirft den Kaffee in den Müll und kann dann wenigstens die Kunststoffkapsel samt der innenliegenden Plastiksiebe und das Aluminium sortenrein entsorgen. Das ist mühsam, aber es geht.
Unser Fazit
Die Cafissimo Tuttocaffè gefällt durch elegantes Design und ausgereifte Technik inklusive Kapsel-Auffangbehälter. Geschmacklich bewegt sich der Tchibo-Kaffee auf hohem Niveau, preislich ebenfalls. Zu bemängeln wäre allenfalls der etwas knapp bemessene Wassertank. Gegenüber dem Schwestermodell Cafissimo Classic, das für 99 Euro über einen größeren Wassertank verfügt und einen Milchschäumer mitbringt, ist allerdings kein Mehrwert erkennbar.